GLASWELT-Interview mit Dr. Klaus Mühlhans

MIT UMATI AUS DEM SCHNITTSTELLEN-DSCHUNGEL?

Veröffentlicht am 22. April 2021

Eine Arbeitsgruppe des Forums Glastechnik im VDMA treibt unter dem Branding umati (universal machine technologyinterface) die Entwicklung, Verbreitung und Nutzung offener, firmenübergreifender Maschinen-Schnittstellenstandards voran. Die GLASWELT wollte von Dr. Klaus Mühlhans vom Softwarehaus A+W wissen, um was es genau geht und welche Bedeutung umati für den OPC UA-Standard und dessen Verbreitung hat. Dr. Mühlhans leitet zusammen mit Dr. Markus Schoisswohl (Hegla) die zugehörige VDMA Arbeitsgruppe.

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GLASWELTWarum ist der umati-Standard so wichtig für die Flachglas-Industrie? Wo liegt der konkrete Nutzen für Verarbeiter und Isolierglas-Hersteller?

Dr. Klaus Mühlhans, Director Business Development
Dr. Klaus Mühlhans, Director Business Development 

Dr. Klaus Mühlhans Zunächst: umati ist grundsätzlich kein Schnittstellenstandard, sondern die Marke zur Verbreitung und Adaption der Schnittstellenstandards des Maschinen- und Anlagenbaus. Die umati community fördert also die Verbreitung und Sichtbarkeit von Standards auf der Basis OPC-UA (Open Platform Communication Unified Architecture) auf Messen, in Veranstaltungen und durch Demonstratoren. Gemeinsam mit vielen Beteiligten wird so erreicht, dass sich Standards viel schneller etablieren. Wir möchten mit den zugrunde liegenden Standards, die nicht innerhalb von umati entwickelt werden, die Maschinenkommunikation zwischen heterogenen Anlagen sowie zu über-geordneten Systemen zukunftsfähig machen.

So werden komplexe Produktionslandschaften schneller, digitaler und sicherer. Die vom VDMA angestrebte Standardisierung der Maschinenschnittstellen nach OPC-UA Standard wird den Einrichtungsaufwand für diese Schnittstellen dramatisch reduzieren.

GLASWELTWas bedeutet das im Detail?

Dr. Klaus MühlhansIn vernetzten Fertigungsumgebungen tauschen Maschinen und Anlagen permanent untereinander, mit steuernder Software, mit Visualisierungssystemen etc. Daten aus. Heute müssen dafür massenhaft individuelle Schnitt-stellen geschrieben werden, zumal die meisten Maschinenparks äußerst heterogen sind. Das bedeutet für alle Beteiligten sehr viel Aufwand und ist ein echter Flaschenhals für Industrie 4.0. Was wir brauchen, ist eine Art USB-Verbindung, die bei allen Mitspielern im Netzwerk passt. Im Idealfall können wir künftig Industrie 4.0-Fertigungen mit einer Art Plug and Play-System vernetzen, so wie Sie einen Drucker oder ein Kartenlesegerät mit Ihrem PC verbinden. In der OPC UA Welt wird dies durch Schnittstellenstandards sogenannte „Companion Specification“ erreicht, die wir derzeit speziell für die Flachglas-Industrie erarbeiten.

„Wir möchten mit umati die Maschinenkommunikation zwischen heterogenen Anlagen und Maschinen sowie zu über­geordneten Systemen zukunfts­fähig machen.“

GLASWELTIst die Companion Specification für die Flachglas-Industrie mit Companion Specifications anderer Branchen kompatibel?

Dr. Klaus MühlhansEine übergreifende Zusammenarbeit ist insbesondere im Bereich der Schnittstellen essenziell. Ein großer Teil der zu definierenden bzw. auszutauschenden Daten ist universell und sollte deshalb auch einheitlich sein.

GLASWELT Was bedeutet die umati-community für A+W?

Dr. Klaus Mühlhansumati ist eine Interessensgemeinschaft, die ausdrücklich offen ist für Hersteller und Kunden aus Industrie und Forschung, für Organisationen und Netzwerke rund um den Globus, egal aus welcher Branche. Wir möchten unsere Mitarbeit im VDMA und insbesondere an der glasspezifischen Companion Specification auf einer breiteren Ebene öffentlich machen, um auch bisher nicht beteiligte Marktpartner für die Sache zu gewinnen. Umati fördert die Zusammenarbeit und macht sie sichtbar. Dadurch erwarten wir eine breitere, nachhaltigere Akzeptanz für die erarbeiteten Spezifikationen.

GLASWELT Welcher Zusammenhang besteht zwischen OPC-UA und umati?

Dr. Klaus Mühlhansumati wurde gegründet, um die Verbreitung von Standards auf Basis OPC UA in Zusammenarbeit aller Beteiligter zu fördern und speziell für Endanwender bekannt zu machen. Die OPC Foundation verbreitet und pflegt OPC UA und bietet eine OPC UA Basiszertifizierung an. OPC UA ist heute die global akzeptierte Kommunikations-technologie für den industriellen Datenaustausch. Deshalb haben wir in der VDMA-Arbeitsgruppe von Anfang an die Companion Specifications auf Basis von OPC UA erarbeitet. Mit umati erreichen wir einen größeren Bekanntheitsgrad der Spezifikation, sowie der Unternehmen und Gruppen, die an dem gemeinsamen Ziel arbeiten.

 

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