Ja, Industrie 4.0 hat Geburtstag – und sogar einen runden: 2011 taucht der Begriff bei der Hannover Messe als Bezeichnung eines Projektes der Bundesregierung erstmals auf. Hauptziel ist die Digitalisierung sämtlicher industrieller Prozesse auf Basis intelligenter durchgängiger Vernetzung.
Industrie 4.0 kommt also nicht aus dem Silicon Valley – wer hätte das gedacht. Fairerweise gilt es zu erwähnen, dass amerikanische Wissenschaftler und Ingenieure schon zehn Jahre zuvor begonnen hatten, am ‚Internet of Things‘ zu arbeiten – woraus Industrie 4.0 letztlich entstand.
2016 steht die glasstec erstmals im Zeichen von Industrie 4.0. Es entsteht der Begriff ‚Glasindustrie 4.0‘. Allenthalben sieht man hoch digitalisierte Anlagen und zunehmend Roboter, gesteuert von intelligenter Software.
2016? Man sollte daraus nichtschließen, die Flachglas-Industrie sei etwas spät dran gewesen:
2008, also drei Jahre vor der Erfindung von Industrie 4.0, realisiert das Softwarehaus A+W gemeinsam mit seinen Maschinenpartnern bei dem mittelständischen Isolierglashersteller und Climalit-Partner Comayco eine hoch automatisierte Isolierglasfertigung mit vollautomatischer Sortierung im Zuschnitt und vollautomatischer Roboter-Verpackung am Ende der Isolierglaslinie. Die gesamte Fertigung mit ca. 640 Einheiten pro Schicht wird von vier Mitarbeitern gefahren.
Das Beispiel zeigt, dass Industrie 4.0 nicht 2011 plötzlich über uns hereingebrochen ist. Wir sehen vielmehr eine Entwicklung über Jahrzehnte, die sich durch zunehmende Digitalisierung und Automation, mit sich verändernden Märkten als Katalysator, rapide beschleunigt.
Fertigungen wie bei Comayco findet man inzwischen in vielen Isolierglas-Unternehmen – allerdings setzt sich die vollautomatische Roboter-Verpackung am Ende der Isolierglaslinie nur langsam durch.
Schnelligkeit – Flexibilität – höchste Qualität
Dynamische Industrie 4.0-Umgebungen sehen wir immer häufiger auch in der Verarbeitung. Moderne CNC-Fertigungsstraßen werden über alle verketteten Bearbeitungen von intelligenten bidirektionalen Schnittstellen so clever gesteuert, dass die Lieferzeiten bei steigender Qualität deutlich kürzer werden. Das Softwarehaus A+W stellt solche Schnittstellen für alle modernen Anlagen am Markt zur Verfügung und setzt damit immer mehr Anforderungen von Industrie 4.0 um.
Eine Barcodelesung genügt, um sämtliche Bearbeitungsparameter an die nächste Maschine weiterzugeben – Wartezeiten werden eliminiert. Für Unternehmen mit cleveren Geschäftsideen erwachsen daraus neue spannende Geschäftsideen: Glasveredler Spiegel Thomas etwa liefert in Bayern, Baden-Wüttemberg und Hessen jede bestellte Scheibe innerhalb von 24 Stunden, ESG-Scheiben binnen 48 Stunden. „Dynamische Fertigung und Spitzenqualität“, erklärt Geschäftsführer Maximilian Rössler, „sind nur bei höchstem Automationsgrad möglich.“
Durchgängige Barcodelesungen sind auch das wichtigste Element bei der Erfassung von Betriebsdaten und der Scheibenverfolgung. Erst mit einer wohl organisierten BDE mit Barcode-Registrierung und übersichtlichen Produktionsbildschirmen kann man in der Fertigung Scheiben durchgängig verfolgen, sicher identifizieren, Reihenfolgen ändern, Kundenanfragen zum Fertigungsstatus zuverlässig beantworten etc. Thomas Knott, IT-Leiter beim Isolierglashersteller Glas Schöninger: „Das A+W Barcode-Tracking hat unsere gesamte Fertigungsorganisation auf einen neuen Performance-Level gehoben. Erst damit sind wir in der Lage, uns wirklich effizient zu organisieren, ohne lange Informationswege, umständliche Anfragen oder gar zeitaufwändige Nachproduktionen.“
Bei der Barcodelesung verabschieden sich immer mehr Unternehmen von den traditionellen Industriescannern und setzen stattdessen auf das Scannen mit hochwertigen Smartphones und anderen Smart Devices. Das ermöglicht die App A+W Smart Companion für Produktion, Lager und Inventur. Der A+W Smart Companion unterstützt die gesamte Wertschöpfungskette – vom Wareneingang bis zum Versand und dient gleichzeitig als Info-Terminal („Wo steht Scheibe Nr 03532?“). Lange Wege und Suchaufwand werden vermieden.
10 Jahre Industrie 4.0 – wie geht es weiter? „Klassische Automation“, meint A+W CEO Peter Dixen, „kann einzelne Maschinen und Prozessschritte betreffen, ohne Auswirkungen auf Folgeprozesse und andere Bereiche im Office und der Fertigung. In Industrie 4.0 Umgebungen hingegen geht es vor allem um intelligente Kommunikation in komplexen Systemen. Sämtliche kaufmännischen und produktionsbezogenen Prozesse sind miteinander vernetzt – ‚from quote to cash‘. Maschinen kommunizieren miteinander, mit Menschen, mit Werkstücken, mit Softwaresystemen auf Basis einer einheitlichen Datenplattform. Mit zunehmender Digitalisierung werden sich Bestell-, Produktions- und Lieferprozesse auf Basis einer einheitlichen Datenplattform immer mehr selbsttätig organisieren und mit jedem Prozessschritt kontinuierlich optimieren. “